Hinweis – Der Fall kann gemeinsam gelesen werden mit:

Falldarstellung mit interpretierenden Abschnitten

Im Zuge der Arbeit von Martin Lunkenbein werden die Erfahrungen von Studierenden mit Beobachtungsaufgaben im ersten Schulpädagogischen Blockpraktikum innerhalb des Projektes GLANZ (1) erfasst. Ziel ist es, auf diese Weise die Einschätzungen und Vorgehensweisen von Studierenden hinsichtlich obligatorisch zu bearbeitender Praktikumsaufgaben aufzudecken.

Wertung Beobachten allgemein
Da Beobachtung nicht nur den Sehsinn umfasst, ist eine menschliche Existenz ohne Beobachtung nicht denkbar. Grundsätzlich ist eine Praktikumsdurchführung ebenso wenig vorstellbar, ohne dass beobachtet wird.
Aus forschungsmethodischer Sicht sind die Bewertungen des allgemeinen Beobachtens nicht die Antwort auf eine explizite Frage nach der allgemeinen Einschätzung des Beobachtens. Vielmehr ist diese induktiv gebildete Kategorie aus beiläufigen Äußerungen herausgelesen worden.
In prinzipiellen Überlegungen zum Beobachten wird deutlich, dass davon ein Nichtbeobachten kaum eindeutig abzugrenzen ist:

Also ich finde man beobachtet zwangsläufig, es ist, ich finde nicht, dass Beobachten etwas ist, was man bewusst anschaltet. Ähm, man kann es natürlich dann noch bewusster machen, indem man sich sagt: Ich bin jetzt der unabhängige Beobachter. Aber man beobachtet von der ersten Sekunde an. (IN39, 149)

Die in Interview IN39 angedeutete Allgegenwärtigkeit des Beobachtens zeigt dessen prinzipielle Wichtigkeit, die über Beobachtungsaufgaben noch bewusster werden kann. In der obigen Aussage deutet sich eine Degradierung der im Praktikum fokussierten, in Alltagshandlungen jedoch permanent präsenten Tätigkeit des Beobachtens an.

Fußnoten
(1)       Die Interventionsstudie GLANZ (Grundschullehrerausbildung – Neukonzeption) an der Universität Bamberg überprüft die Wirkungen einer Reform der Ausbildung von Grundschullehrkräften

Mit freundlicher Genehmigung der University of Bamberg Press
http://d-nb.info/1058947826/34

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